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In ein durch Erosion entstandenes Felsentor nahe dem Schweizer Julierpass in den Engadiner Bergen wurde im Sommer 2021 ein von GÆG gebautes Uhrobjekt gehängt. Zerlegt in Einzelteile wurde es von einem Helferteam und Schweizer Militärpferden von der Passstraße auf 2650m getragen und vor Wintereinbruch spurlos wieder entfernt.

Die Skulptur zeigt auf der Sichtseite ein unikates Ziffernblatt in zur amorphen Landschaft kontrastierenden nüchternem Design. Der Impuls von Sensoren, der den Abstand des Betrachters vor der Uhr ermittelt, regelt digital das Tempo der Zeiger herab – wahrnehmbar vor allem am auffällig gestalteten Sekundenzeiger. Je näher der/die Betrachter/in herantritt, um so langsamer bewegen sich die Zeiger. Steht er/sie direkt davor, “steht die Zeit still“! Entfernt man sich, beschleunigen die Zeiger wieder. Beim Verlassen des Sensorbereichs, holt die Uhr auf Echtzeit auf.

Bereits Immanuel Kant konstatierte, dass die Zeit eine Form der sinnlichen Anschauung sei. Jedoch nimmt in der gegenwärtigen Epoche die offizielle Zeitrechnung und deren gleichgeschaltete Taktung überproportional Vorrang vor subjektiver Zeitempfindung ein. Das Kunstwerk stellt dieses Verhältnis in Frage und beschreibt die Utopie einer heilen Welt durch Entschleunigung bis hin zum Stillstand jeglicher Entwicklung – ein Gegenentwurf zur hyper- kritischen, problematisierenden Kunst der Gegenwart und Progressionseuphorie.

Der Entwurf der Arbeit UND ENDLICH reicht vor die Pandemiezeit zurück, erhält aber mit seiner grundsätzlich mitschwingenden Kritik an der neoliberal-kapitalistischen Leistungskultur eine schmerzhafte Aktualität. Im Extrem wäre laut Naturwissenschaft jedoch ein Zeitstillstand wie etwa im Schwarzen Loch absolut destruktiv.

Im maßstabslosen Hochgebirge eröffnet die Installation einen imaginierten Raum persönlicher Zeitempfindung. Auch die entstandenen Fotoarbeiten spiegeln dies wider. Die Irritation fotografischer bzw. digitaler Manipulation entrückt aus der vermeintlichen Wirklichkeit und abstrahiert die Magie des Augenblicks.

UND ENDLICH Fotoedition

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Trailer english version

In the summer of 2021, a clock object built by GÆG was hung in a rock gate caused by erosion near the Swiss Julier Pass in the Engadine mountains. Disassembled into individual parts, it was carried by a team of helpers and Swiss military horses from the pass road at 2650m and removed without a trace before the onset of winter.

On the visible side, the sculpture shows a unique clock face in a sober design that contrasts with the amorphous landscape. The impulse from sensors, which determines the distance of the viewer in front of the clock, digitally regulates the speed of the hands – perceptible above all in the strikingly designed second hand. The closer the observer approaches, the slower the hands move. If he/she stands directly in front of it, “time stands still”! If you move away, the hands speed up again. When you leave the sensor area, the clock catches up to real time.

Immanuel Kant already stated that time is a form of sensual perception. However, in the present epoch, the official calculation of time and its synchronised clocking takes disproportionate precedence over the subjective perception of time. The artwork questions this relationship and describes the utopia of an ideal world through deceleration to a standstill of all development – a counter-draft to the hyper-critical, problematising art of the present and the euphoria of progression.

The design of the work UND ENDLICH goes back before the pandemic era, but with its fundamentally resonant critique of the neoliberal-capitalist performance culture, it acquires a painful topicality. In the extreme, however, according to natural science, a time standstill such as in a black hole would be absolutely destructive.

In the scale-less high mountains, the installation opens up an imagined space of personal time perception. The resulting photographic works also reflect this. The irritation of photographic or digital manipulation removes us from the supposed reality and abstracts the magic of the moment.

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